Die Preisträger des Innovationspreises Münsterland 2019

Münsterland. Sie kommen aus dem Handwerk, der Industrie oder der Technologiebranche, die einen haben sich frisch gegründet, die anderen sind schon seit Jahrzehnten am Markt. Eins haben diese Unternehmen aus dem Münsterland alle gemeinsam: Für ihren Erfindergeist wurden sie am Donnerstagabend mit dem Innovationspreis Münsterland 2019 unter dem Motto „Höher. Weiter. Denken.“ ausgezeichnet. „Diese Unternehmen sind der Beweis dafür, wie stark die Wirtschaft im Münsterland ist. Mit ihrer Innovationskraft prägen sie die Marke Münsterland enorm“, betonte Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V., während der Preisverleihung bei der POOLgroup in Emsdetten vor rund 300 Gästen. „Der Innovationspreis Münsterland spielt dabei eine wichtige Rolle: Er trägt seit 1993 dazu bei, diesen Erfinderreichtum aufzuspüren, die Unternehmen zu würdigen und ihre Innovationen noch bekannter zu machen.“

Der Münsterland e.V. vergibt den Innovationspreis Münsterland alle zwei Jahre gemeinsam mit den Förderern des Wettbewerbs, den Sparkassen im Münsterland, der Westfälischen Provinzial Versicherung AG und dem Energieunternehmen innogy SE. 92 Bewerbungen für den Innovationspreis Münsterland waren in diesem Jahr eingegangen, 15 Unternehmen schafften es in die Runde der Nominierten. Seit Donnerstagabend stehen die Sieger in den fünf Kategorien fest.

Zum ersten Preisträger wurde die PollerMax GmbH aus Heek in der Kategorie „Start-Up“ gekürt. Die 2017 gegründete Firma hat einen versenkbaren Poller entwickelt, der dank seines mitgelieferten Betonsockels in weniger als sechs Stunden eingebaut werden kann. „Der PollerMax ist ein raffiniertes Produkt, das weiter an Bedeutung gewinnen und viele Feste und Märkte sicherer machen wird“, hob Hermann-Josef Stascheit hervor, Vorstandsvertreter der VerbundSparkasse Emsdetten-Ochtrup und Laudator für die Sparkassen im Münsterland. „Die beiden Gründer Andreas Rosery und Jürgen Weitkamp haben ihr ganzes Herzblut in ihr Start-Up gesteckt und beweisen mit ihrem Erfolg, dass sich der Mut zur Selbstständigkeit auszahlt.“

In einem ganz anderen Gebiet aktiv ist die Eucon Group aus Münster. Mit der Innovation „Smart Claims“ hilft sie Versicherungen dabei, schneller, effizienter und kostengünstiger zu arbeiten und macht sich dabei die Künstliche Intelligenz zunutze. „Die Eucon Group möchte mit ihrer Entwicklung die Kundenzufriedenheit von Versicherungen erhöhen“, erläuterte Laudator Harald Heß, Geschäftsführer der innogy Westenergie GmbH. „Die Innovation ‚Smart Claims‘ verkürzt den Prozess bei der Schadenbearbeitung enorm und ist von Versicherungen verschiedenster Arten anwendbar. Sie ist ein Beleg für die Chancen, die die Digitalisierung unseren Unternehmen im Münsterland bietet“, ergänzte Heß und übergab der Eucon Group den ersten Preis in der Kategorie „Digitale Geschäftsmodelle“.

Ein besonders gutes Beispiel für die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ist die Innovation der EMPAC GmbH aus Emsdetten. Sie hat zusammen mit dem Laserzentrum der FH Münster ein Laserperforationsverfahren für ableitfähige Multilayerfolien entwickelt und damit Platz 1 in der Kategorie „Wissenschaft trifft Wirtschaft“ belegt. „Das Geheimnis für eine gute Verpackung liegt in der Folie. Nur, wenn diese sich nicht mehr elektrostatisch auflädt, erfüllt die Verpackung ihren Zweck“, unterstrich Laudator Peter Börsch, Vertriebsdirektor Ausschließlichkeit der Westfälische Provinzial Versicherung AG. „Damit das gelingt, haben unsere Preisträger ein neues Verfahren entwickelt, das einfacher, effektiver und kostengünstiger als das bisherige ist. Das überzeugte die Jury in einem äußerst knappen Rennen gegen die weiteren Nominierten“, so Börsch.

Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit steht die Innovation des Preisträgers in der Kategorie „Wirtschaft“. „Blue.on“ heißt die Erfindung von Hengst SE aus Münster – und bezeichnet eine nachhaltige Alternative zum konventionellen Öl-Anschraubfilter. „Innovationen sind der Motor unserer Gesellschaft. Mit einer kreativen Idee, die vor allem nachhaltige Aspekte und den Umweltschutz berücksichtigt, beweist die Firma Hengst eindrucksvoll: Es sind manchmal gerade die vermeintlichen Kleinigkeiten, die Großes bewirken können. Und diese Ergebnisse spornten gleich wieder dazu an, die eigene Innovation weiterzuentwickeln. So entsteht permanent Bewegung in Richtung Zukunft. Dafür wünschen wir weiterhin viel Erfolg“, so Frank Knura, Vorstandsvertreter der Sparkasse Münsterland Ost und Laudator für die Sparkassen im Münsterland.

Nicht nur ein neues Produkt, sondern auch ein besonderes Geschäftsmodell hat der Preisträger in der Kategorie „Klein und pfiffig“ entwickelt. Frank Brormann, Friseurmeister und Inhaber der 360° Haare GmbH in Oelde, erfand ein Schneidewerkzeug, mit dem Haare nicht mehr gerade, sondern schräg abgeschnitten werden. Dadurch werden sie elastischer, haben mehr Fülle und weniger Spliss. „Aus der Idee des Friseurmeisters Frank Brormann aus Oelde ist so ein riesiges Geschäftsmodell rund ums Werkzeug ‚Calligraph‘ und der Haarschneidetechnik ‚Calligraphy Cut‘ entstanden. Hairstylisten von Frankreich bis in die USA arbeiten mittlerweile damit“, betonte Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, in seiner Laudation. „Die 360° Haare GmbH zeigt damit, wie eine pfiffige Innovation ein ganzes Handwerk revolutionieren kann.“

Durch die Preisverleihung führte die Moderatorin Eva-Maria Jazdzejewski (u. a. placebotheater Münster). Passend zum Motto „Höher. Weiter. Denken“ zog Fabian Schubert von ParkourONE Münster zudem Parallelen zwischen dem Sport und Unternehmen – getreu dem Thema „Hindernisse werden zu Möglichkeiten.“ Viel Applaus gab es auch für den Showteil, bei dem die Sportlerinnen und Sportler von ParkourONE auf der Bühne Hindernisse auf ganz unterschiedliche Art überwanden.

Einen Überblick über alle 15 Unternehmen, die für den Innovationspreis Münsterland nominiert waren, gibt es unter www.innovationspreis-muensterland.de