Fachkräftemangel bleibt ein Problem

Mönchengladbach. Trotz schwächelnder Konjunktur bleibt der Fachkräftemangel für Mönchengladbacher Unternehmen ein großes Problem. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein unter rund 500 Unternehmen aus der Region. 100 davon sind in Mönchengladbach ansässig „Dass die Unternehmen trotz sinkender Auftragseingänge weiterhin vehement über Vakanzen klagen, ist ein neues Phänomen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Etwas mehr als die Hälfte der Mönchengladbacher Unternehmen hat zurzeit Personalbedarf. Von diesen Betrieben klagen 60 Prozent darüber, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Vor einem Jahr – in Zeiten der Hochkonjunktur – war die Lage kritischer. „Es gibt aber keinen Grund zur Entspannung“, warnt Steinmetz. „Immerhin stellt der Fachkräftemangel für ein Drittel der Mönchengladbacher Betriebe ein wesentliches Konjunkturrisiko dar.“ Auch die Folgen des Fachkräftemangels werden von den Mönchengladbacher Betrieben deutlich beschrieben. „40 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Arbeitskosten, und knapp jedes zweite geht von einer Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft aus“, berichtet Steinmetz.

Im vergangenen Jahr wurde das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet. 12 Prozent der Befragten in Mönchengladbach können sich vorstellen, gezielt Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten anzuwerben. Nur sechs Prozent sind zum heutigen Zeitpunkt davon überzeugt, dass das Fachkräfteeinwanderungsgesetz konkret bei der Gewinnung von Mitarbeitern helfen kann. „Mehr als 70 Prozent der Unternehmen trauen sich zu dem Gesetz, das kommenden März in Kraft tritt, noch keine Einschätzung zu“, so Steinmetz.

In der öffentlichen Debatte um den Fachkräftemangel wird auch immer wieder das Potenzial geflüchteter Menschen thematisiert. Etwas mehr als ein Viertel der Betriebe gab an, in den vergangenen 24 Monaten Geflüchtete beschäftigt zu haben. 78 Prozent dieser haben damit eher positive, 22 Prozent eher negative Erfahrungen gemacht. „Als Herausforderungen und Hemmnisse werden von den Mönchengladbacher Unternehmen rechtliche Rahmenbedingungen und unzureichende Sprachkenntnisse genannt“, erklärt Steinmetz.