Kreis Kleve. Das Interesse war groß. Gut 50 Firmenchefs aus Issum und Sevelen hatten ihren Weg zum Juchmeshof gesucht, um dem aktuellen Unternehmerfrühstück mit der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve beizuwohnen. Und eines darf gesagt werden: Die Referenten wie Interviewgäste des kurzweiligen Morgens leisteten ihren Beitrag dazu, das jüngste Netzwerktreffen in bester Erinnerung zu behalten.
So freute sich Issums Bürgermeister Clemens Brüx in ausgeprägter Lockerheit und Frische darüber, gleich drei Unternehmer aus der Gemeinde als vom Programm angekündigte „Hidden Champions“ begrüßen zu können. „Mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit kann Issum die Erwartungen der jüngsten Wohnungsmarktstudie des Kreis Kleve nach 420 zu schaffenden Wohnungen bis zum Jahr 2030 erfüllen“, prognostizierte der erste Bürger im Altbierdorf. Die freie Gesamtschule werde gut angenommen, den Fußballern würden zwei neue Kunstrasenplätze beschert, für Sevelen ist man in Überlegungen eingestiegen zum Bau einer neuen Turnhalle und die Turnhalle am Vogt-von-Belle-Platz werde von Grund auf saniert.
Sorgenfalten bereiten Brüx die räumlichen Engpässe in der Verwaltung, die sich zur Stunde mit Räumlichkeiten der Diebels Brauerei behelfe. Ferner erreichten in den nächsten zwei bis drei Jahren wichtige Mitarbeitende in der Gemeindeverwaltung ihre Altersgrenzen, was in Zeiten des Fachkräftemangels zu größeren Schwierigkeiten führen müsse. Problematischer werde auch die ärztliche Versorgung in der Gemeinde, der durch den Bürgermeister ein „hoher Wohnwert, ein ausgeprägter Wohlfühlcharakter und damit große Lebensqualität“ bescheinigt wurde.
Beflügelt durch eben genannte, ausgeprägte Standortqualitäten ließ sich Dr. Oliver Locker-Grütjen, der Präsident der Hochschule Rhein-Waal und Hauptreferent dieses Unternehmerfrühstücks, das Versprechen entlocken, bald wieder einmal in Issum Gast zu sein. Im zehnten Jahr seit Gründung der Hochschule Rhein-Waal lieferte der Präsident vielbeachtete Zahlen, so die 7.300 Studierenden, die 36 verschiedenen Studiengänge, die etwa 900 Absolventinnen und Absolventen eines jeden Jahres und die Beschäftigtenzahlen. Längst hat sich die Hochschule Rhein-Waal mit 435 Beschäftigten, darunter 110 Professorinnen und Professoren, in die Liste der großen Arbeitgeber der Region hineinbewegt. 64 Partnerhochschulen in 38 Ländern zeigen nach Ansicht Dr. Locker-Grütjens die „ausgeprägte Einbindung unseres Hauses ins weltweite Wissenschaftsnetz“. Gut 67 Millionen Euro fließen alljährlich aus der Landeskasse an die Hochschule und damit an Kaufkraft in die Region, was insbesondere Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers zu breitem Lächeln verhalf.
Dieser lud die Issumer ein, vom gemeinsamen Frühstück doch gleich zum abendlichen „Forum Kreis Kleve“ in den Bürgersaal zu kommen – quasi „vom Frühstücksbrötchen zum Grünkohlessen“. Hier überreichte Landrat Wolfgang Spreen als Aufsichtsratsvorsitzender der Kreis-Wirtschaftsförderung vor gut 220 Gästen die drei Hochschulpreise an verdiente Unternehmer aus dem gesamten Kreisgebiet.
Als „höchst abwechslungsreich und informativ“ stuften die vielen Gäste des Frühstücks die abschließende Interview-Runde mit Moderatorin Nathalie Tekath-Kochs von der Kreis-WfG und Roland Borgmann, Uwe Hartmann und Daniel Mrugalski ein. Als „Hidden Champions“ – als „versteckte Gewinner“ – waren die Firmenchefs eingeladen und als solche, die sich in die Karten blicken lassen.
So lässt Daniel Mrugalski als Inhaber seiner DM Toys jährlich 75.000 Päckchen und Pakete in die Welt entsenden, um mit seinen 40 Mitarbeitern und Standorten in Issum, Hannover, Kamen und Stuttgart die Wünsche der Modelleisenbahn-Freunde zu erfüllen.
Uwe Hartmann, Geschäftsführer der RS-Simulatoren Vertriebs- & Handelsgesellschaft, steht schon seit langem in engem Kontakt zur Hochschule Rhein-Waal und löst so seine personellen Engpässe, zum Teil auch mit Hilfe der Fördervereine. Im Tagesgeschäft untersucht und testet sein Unternehmen Produkte der Lebensmittelindustrie, der Medizintechnik, der Automobilindustrie und vieles mehr. „Es gibt nichts, was nicht geprüft und getestet wird“, sagt er über seinen europäischen Markt. Der enge Kontakt zum Kunden sei sein alltäglicher Motivationsschub.
Roland Borgmann, der erste Mann im Wohlfühl-Haus in Issum, sprang 1992 ins kalte Wasser und folgte seiner Gründungsidee. 56 Mitarbeiter hat er heute am Vogt-von-Belle-Platz, weitere fünf Personen sucht er seit gut drei Jahren, darunter Physiotherapeuten, Masseure und Leute für die Gastronomie. Seine Urgroßmutter habe ihm, Roland Borgmann, die medizinische Versorgung in den Kopf gesetzt, erzählte er. „Wenn du was Anderes machst, dann kriegst du sie“, habe die Ur-Oma gesagt. Foto: Prägten mit Beitrag und Interview das Unternehmerfrühstück in Issum (v.l.n.r.): Hans-Josef Kuypers, Uwe Hartmann, Roland Borgmann, Prof. Dr. Peter Sommer, Nathalie Tekath-Kochs, Dr. Oliver Locker-Grütjen, Clemens Brüx und Daniel Mrugalski.