MRZ. Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich auch in Nordrhein-Westfalen weiter abgekühlt. Die Verlangsamung fiel aber geringer aus als im Bund. Nach einer heute (24. September 2019) vom „Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder“ vorgelegten ersten Schätzung ist die Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent gewachsen (2018: +0,9%). In Gesamtdeutschland legte die Wirtschaft um 0,4 Prozent zu (2018: +1,4%). Spitzenreiter im Ländervergleich sind Berlin und Hamburg. Nordrhein-Westfalen folgt im Mittelfeld auf Rang 11 (2018: Rang 12) vor Sachsen und Baden-Württemberg, wo die Wirtschaft stagnierte. Am unteren Ende liegen mit einer schrumpfenden Wirtschaft das Saarland, Bremen und Rheinland-Pfalz. Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die Wachstumsdelle fällt geringer aus als im Bund, weil der Arbeitsmarkt sich – anders als in früheren Schwächephasen – überdurchschnittlich gut entwickelt hat. Damit bleibt die Arbeitslosenquote auf historisch niedrigem Niveau.“ So sind trotz wirtschaftlicher Abkühlung im Halbjahresvergleich 135.000 neue Jobs in Nordrhein-Westfalen entstanden – das ist relativ gesehen ein höherer Zuwachs als im Bund. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote mit saisonbereinigt 6,6 Prozent niedrig. Dank guter Tarifabschlüsse haben die Reallöhne weiter zugelegt. Davon profitieren Dienstleister und Handel: Sie sind im ersten Halbjahr erfreulich gewachsen. Die Ursache für das geringere Tempo liegt ausschließlich in einer auch in Nordrhein-Westfalen gegenwärtig schwächelnden Industrie – wenngleich in Gesamtdeutschland die Industrieproduktion einen deutlich stärkeren Dämpfer hinnehmen musste. Die angespannte Weltwirtschaft, gestiegene Unsicherheiten im Nahen Osten und der ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China belasten die exportstarken nordrhein-westfälischen Unternehmen.