Große Architektur für die Kleinen

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer NRW zeichnen elf neue Kindertageseinrichtungen mit dem „Kita-Architekturpreis NRW 2020“ aus. Kinder- und Familienminister Joachim Stamp und Kammerpräsident Ernst Uhing gaben heute (10.02.20) in Düsseldorf die Gewinner des Auszeichnungsverfahrens bekannt. Die Auszeichnungen gehen nach Bonn, Essen, Kamp-Lintfort, Köln, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Münster und Troisdorf sowie zwei nach Aachen. Ein Objekt aus Herne erhält eine Anerkennung.

Zu dem Auszeichnungsverfahren waren 46 neue und erweiterte Gebäude eingereicht worden. Zehn von ihnen wählte eine unabhängige Jury für den „Kitapreis NRW 2020“ aus, einer weiteren Kita wurde eine Anerkennung zugesprochen. „Die Bauaufgabe einer Kindertageseinrichtung ist von großer Bedeutung, formt sie doch die Lebenswelt unserer Jungen und Mädchen in einem jungen Alter“, betonte Kammerpräsident Ernst Uhing. Durch eine hohe Architekturqualität im Bereich des Kita-Baus komme auch die Wertschätzung für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft zum Ausdruck. „Gut gestaltete Räume, die an den Bedürfnissen der Kinder, aber auch des Personals ausgerichtet sind, tragen wesentlich zu den Zielen des neuen Kinderbildungsgesetzes bei: bessere Rahmenbedingungen und mehr Qualität in der Kindertagesbetreuung“, unterstrich Kinder- und Familienminister Joachim Stamp.

Mit der Auszeichnung wollen das Land Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer NRW die Bedeutung der Architekturqualität von Kitabauten herausstellen und ihren positiven Einfluss auf die Lern- und Lebenswelt von Kindern betonen. Zugleich soll das Verfahren Träger von Kindertageseinrichtungen dazu anregen, der baulichen Qualität ihrer Anlagen besondere Beachtung zu schenken.

Minister Stamp sagte: „Der Kitapreis setzt ein wichtiges Zeichen für kindgerechte Architektur und soll gleichzeitig Ansporn für künftige Bauprojekte sein. Kinder brauchen ein Umfeld, in dem sie sich gerne bewegen, miteinander lernen und unbeschwert aufwachsen können. Genau das haben die Preisträger aus ganz Nordrhein-Westfalen geschaffen.“

Kommunen, Kirchen, Elterninitiativen sowie private Träger von Kitas haben in jüngster Zeit viele Anbauten und Neubauten in Auftrag gegeben. „Unsere Kinder können sich am besten in guter Architektur entfalten“, hob Prof. Thomas Zimmermann in der Jurysitzung hervor. Der Frankfurter Architekt hat mit seinem Büro „raum z architekten“ selbst bereits eine Vielzahl von Kita-Bauten realisiert. Als Vorsitzender führte er die Jury durch ein anspruchsvolles Auswahlverfahren.

Kriterien, nach denen die Jury urteilte, waren: Aufenthaltsqualität (Elementarpädagogische Nutzungs- und Aufenthaltsqualität, Funktion), Gestaltungsqualität (Städtebauliche Einbindung, Architekturqualität, Qualität des Innenraums, Qualität des Außenraums) und Planungsqualität (Qualität im Planungsprozess, Wirtschaftlichkeit, Ökologie). „Architektur für Kinder zeichnet sich dadurch aus, dass viele kleine Elemente eine Einheit bilden“, erklärte Prof. Zimmermann sein Verständnis der Bauaufgabe. „Eine Kindertageseinrichtung – egal welcher Größenordnung – muss als ein Haus für Kinder wahrgenommen werden.“

In drei Rundgängen hatte die Jury die Objekte der engeren Wahl ausgewählt, die im Dezember 2019 in Bereisungen und intensiven Recherchen überprüft wurden. Letztlich wurden elf Bauten für den zweiten Kitapreis NRW ausgewählt.

Der Kitapreis 2020 richtete sich an alle Träger von Kindertageseinrichtungen als Bauherren sowie an alle Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, die in gestalterischer und pädagogischer Hinsicht vorbildliche Neu- und Umbaumaßnahmen in, an und im Umfeld von Kindertageseinrichtungen realisiert haben. Prämiert wurden Neubauobjekte, Maßnahmen an bestehenden Bauten von Kindertageseinrichtungen und Umfeldgestaltungen, die den Bewertungskriterien der Auslobung in besonderer Weise entsprechen. Alle ausgezeichneten Kindertageseinrichtungen liegen in Nordrhein-Westfalen und wurden im Zeitraum zwischen dem 01.05.2014 und dem 04.10.2019 fertiggestellt.

Die Preisverleihung findet am 22. Juni 2020 im Düsseldorfer Kunstmuseum K20 statt. Die ausgezeichneten Kitas werden in einer Ausstellung präsentiert, die im August 2020 im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW (Haroldstraße 4, 40213 Düsseldorf) und vom 23.06. bis zum 31.07.2020 im Haus der Architekten (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf) zu sehen sein wird. Der Eintritt ist jeweils frei.

Ergebnisse des Kitapreis Nordrhein-Westfalen 2020

Gleichranginge Preise: (alphabetisch nach Städten):                    

  • Aachen: Betriebskindertagesstätte „Schneebergkids“ des Uniklinikums Aachen
    Architektur: NPA, Köln; Landschaftsarchitektur: FSWLA Landschaftsarchitektur, Düsseldorf
  • Aachen: Kita Karlinis
    Architektur: pbs architekten, Aachen; Landschaftsarchitektur: 3PLUS Freiraumplaner Kloeters + Kastner, Aachen
  • Bonn: Kita in elementierter Holzbauweise
    Architektur: rheintreue architekten Koch/Graffelder, Köln; Landschaftsarchitektur: Lill + Sparla Landschaftsarchitekten, Köln
  • Essen: Kindertagesstätte St. Ludgerus
    Architektur: Eickelkamp + Rebbelmund Architekten, Essen
  • Kamp-Lintfort: Kita Löwenzahn
    Architektur: Druschke und Grosser Architektur, Duisburg
  • Köln: Neubau Katholische Kindertagesstätte Christi Auferstehung
    Architektur: Ernst Architekten, Zülpich
  • Mülheim/Ruhr: Kindertagesstätte KiKu Burgmäuse
    Architektur/Innenarchitektur/Stadtplanung: Koschany + Zimmer Architekten, Essen;
    Landschaftsarchitektur: freiraumplanung wolf, Berlin
  • Münster: Kita Uppenberg
    Architektur: Burhoff und Burhoff Architekten, Münster
  • Neuss: Pfarrheim und Kindertagesstätte St. Konrad
    Architektur: Architekturbüro Paul Böhm, Köln
  • Troisdorf: Familienzentrum Hippolytusgarten
    Architektur: Atelier Brückner, Stuttgart; Landschaftsarchitektur: Jens Backhaus, Dillenburg

Anerkennung:

  • Herne: Kita Königin Luise
    Architektur: Wallmeier Stummbillig Planungs-GmbH, Herne; Stadt Herne – FB 26 Gebäudemanagement, Herne; Innenarchitektur: Wallmeier Stummbillig Planungs-GmbH, Herne