Zum 650. Stadtjubiläum werden im kommenden Jahr 650 Hochbeete und andere bepflanzte Flächen in Krefeld entstehen. Die Stadtverwaltung lädt gemeinsam mit dem Werkhaus und der Stiftung „Cooldown Earth“ alle Bürger ein, sich am Projekt „Essbare KreFELDer“ zu beteiligen. Krefeld macht sich damit auf, zu einer „essbaren Stadt“ zu werden, also für alle Bürger zugängliche Flächen für Obst und Gemüse im Stadtgebiet bereitzuhalten. Alle Teilnehmenden erhalten eine Plakette, mit der die entsprechenden Beete markiert werden können. Auch städtische Fördergelder werden für einzelne Projekte fließen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Darina Finsterer aus der städtischen Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Georg Dammer, Franz-Josef Unland und Harry von Bargen vom Werkhaus sowie Annika Kirchner und Felix Glauner von der Stiftung Cooldown Earth die gemeinsame Planung und erste Ideen am Rheinufer in Uerdingen vorgestellt.
Auftakt am Rheinufer mit Hochbeeten
An der dortigen Werft 765 sind erste grüne Vorboten des Krefelder Stadtjubiläums bereits aufgestellt worden. Erdbeerpflanzen blühen, Kräuter stehen in den Beeten, Bienen summen: Gemeinsam haben die Akteure fünf Hochbeete installiert und mit Obst und Gemüse bepflanzt. Sie sollen wortwörtlich einen Vorgeschmack bieten auf das, was Krefeld im kommenden Jahr blüht. Der Krefelder Stadtrat hatte bereits im vergangenen Jahr entschieden, das Projekt „Essbare Stadt“ zu fördern. Parallel machten sich die Initiativen ans Werk, die Stadt mit Obst- und Gemüsebeeten erlebbar zu machen. So fanden die Akteure zusammen und gehen das Vorhaben nun gestärkt an. Im städtischen Haushalt 2023 soll es eine Förderung für Projekte dieser Art geben. Die genaue Höhe wird noch festgelegt – und es wird von jetzt an fortlaufend Informationen zum Projektstand geben.
Die „Essbaren KreFELDer“ können viele Facetten haben, die Bürger können ihre Ideen einbringen. Es können bepflanzte Beete in öffentlich zugänglichen Vorgärten sein, Obststräucher an Wegen und Straßen, Gemüsebeete zwischen grünen Parkflächen, bepflanzte Fensterbänke oder Hochbeete im engen Innenstadtbereich. Bewerben können sich Privatpersonen, aber auch Schulen, Kitndertageseinrichtungen, Seniorenheime, Jugendzentren, Umweltgruppen und Vereine. „Wichtig ist uns, dass dieses Obst und Gemüse den Krefeldern zur Verfügung steht und Stadtraum auf diese Weise neu erlebbar wird“, sagt Darina Finsterer, in deren Verantwortungsbereich in der Stabsstelle auch der Aspekt der Nachhaltigkeit liegt. Die Bepflanzung mit Obst und Gemüse habe viele positive Effekte, betonen die Akteure gemeinsam: Die Stadt wird grüner und damit Klima-resilienter, eine lokale Versorgung vor Ort wird geschaffen, es wächst auch das Bewusstsein für regional angebaute Lebensmittel. „Ich würde mich freuen, wenn beispielsweise Kinder auf dem Heimweg von der Schule in der Stadt von einer Erdbeerpflanze naschen können“, sagt Darina Finsterer.
Umweltdezernentin Sabine Lauxen: „Auch im großstädtischen Raum können Lebensmittel angebaut werden.“
Krefelds Umweltdezernentin Sabine Lauxen betont den Gemeinschaftscharakter für die Stadtgesellschaft, der in der essbaren Stadt verwirklicht wird: „Wir freuen uns sehr darauf, dieses Projekt umzusetzen und schon vor dem Stadtjubiläum jetzt am Rhein den Start gemacht zu haben. Wir wollen damit zeigen, wie man im großstädtischen Raum einer Kommune wie Krefeld Lebensmittel anbauen kann. Das Konzept ist dezentral angelegt, auch kleine Anbauflächen sind möglich. Ich würde mich freuen, wenn viele Krefelder sich beteiligen. Einerseits, indem sie sich um die Felder kümmern. Andererseits aber, indem sie die Früchte essen und auf diese Weise ihre Stadt neu entdecken.“ Sabine Lauxen verweist auch auf gegenwärtige Entwicklungen, die bedenklich stimmen: „Mit unserem Projekt machen wir letztlich deutlich, wie kostbar Lebensmittel für uns sind, wo sie herkommen, wie sie reifen. Dieser Aspekt ist mir auch deshalb wichtig, weil mich eine Nachricht wie die, dass Bauern in unserem Land aus Protest gegen zu geringe Erzeugerpreise mittlerweile Erdbeeren unterpflügen, schlicht erschüttert. Auch deshalb passt unser Projekt als Statement in diese Zeit.“
Franz-Josef Unland vom Werkhaus wird den Prozess der „650 KreFELDer“ federführend begleiten und die Anmeldungen von Bürgern entgegennehmen, Fragen beantworten und auf einer Website zu aktuellen Entwicklungen informieren. Unland hat bei früheren Tätigkeiten in Mönchengladbach und Heinsberg bereits Erfahrung auf dem Feld von Jugend- und Umweltbildung gesammelt und freut sich auf die Aufgabe. „Wir wollen damit bei den Krefeldern eine größere Auseinandersetzung und Verbundenheit mit den Bereichen Umwelt und Klima erzielen und die Menschen und Gruppen in der Stadt stärker vernetzen.“
Sie stellten die „KreFELDer“ am Rheinufer in Uerdingen vor (von links): Harry von Bargen (Werkhaus), Felix Glauner (Cooldown Earth), Georg Dammer (Werkhaus), Franz-Josef Unland (Werkhaus), Darina Finsterer (Klimastab Stadtverwaltung) und Annika Kirchner (Cooldown Earth).
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann