IHK-Konjunkturumfrage: Krieg in der Ukraine bremst Wirtschaft aus

Nachdem die Wirtschaft in der Region zuversichtlich in das Jahr 2022 gestartet ist, haben die Erwartungen der Unternehmerinnen und Unternehmer durch den Krieg Russlands in der Ukraine einen herben Dämpfer erlitten. Zwar bewertet die Mehrzahl der Befragten ihre aktuelle Lage positiv. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich jedoch deutlich eingetrübt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, an der sich 360 Unternehmen mit rund 28.700 Beschäftigten aus der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg beteiligt haben.

„Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine trüben die Geschäftserwartungen der regionalen Unternehmen ein, es zeichnen sich düstere Wolken am Horizont ab“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. 4 von 10 Befragten sind mit ihrer gegenwärtigen Situation noch zufrieden, jeder neunte Betrieb ist es nicht. „In der Industrie und im Baugewerbe sind die Lage-Bewertungen inzwischen deutlich niedriger als noch zum Jahreswechsel“, vergleicht Bayer. Die Ertragslage blieb über alle Branchen hinweg in den zurückliegenden Monaten stabil.

Die Unternehmen rechnen in allen Wirtschaftssektoren damit, dass sich ihre Situation deutlich verschlechtern wird. Am besten sind die Aussichten noch im Dienstleistungssektor und in der Industrie. Besonders negativ sind die Prognosen im Baugewerbe. Dementsprechend sind die Betriebe auch bei ihren Investitionsplänen zurückhaltender als zum Jahresbeginn. In Summe rechnet die Mehrzahl der Befragten trotz des schwierigen Umfelds allerdings noch mit einem Anstieg ihrer Investitionen.

Energie- und Rohstoffpreise sind Risiken für die gesamte Wirtschaft

Als mögliche Hürden für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird in der IHK-Umfrage mit deutlichem Abstand ein Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise genannt. „83 Prozent sehen Preissteigerungen als größte Gefahr für die Konjunktur. Das ist der höchste Wert bei der Bewertung von Wirtschaftsrisiken seit Erhebung unserer Daten“, führt Bayer aus. 8 von 10 Betrieben melden sowohl höhere Einkaufspreise für bezogene Waren als auch höhere Energiepreise. Die Hälfte aller Befragten hat diese Kostenerhöhungen bereits an ihre Kundschaft weitergegeben, weitere 30 Prozent planen das noch.

Die trüben Aussichten für die weitere Entwicklung beeinflussen noch nicht die Personalplanungen der Unternehmerinnen und Unternehmer. Gesucht werden weiterhin insbesondere Mitarbeitende mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung sowie mit akademischen Abschlüssen. Rund ein Drittel der Befragten möchte Stellen auch mit Menschen ohne Berufsausbildung besetzen.

Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen ist seit Jahresbeginn geringfügig um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent gestiegen. Sie liegt somit weiter unter der Quote des Landes Nordrhein-Westfalen (6,6 Prozent), aber über der des Bundes (5,0 Prozent).