Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im Februar deutlich verbessert, wie das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima zeigt. Die befragten Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen besser als im Januar. Die NRW-Wirtschaft setzt offenbar auf ein baldiges Ende der Corona-Maßnahmen. Allerdings kommt mit dem Krieg in der Ukraine ein neuer Risikofaktor hinzu.
„Das optimistische Bild, das die aktuelle Umfrage zeichnet, spiegelt noch nicht die zu erwartenden Auswirkungen der jüngsten Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt wider. Ob und wie der Krieg zum Beispiel durch steigende Energiepreise die nordrhein-westfälischen Unternehmen belasten wird, ist aktuell noch nicht abzusehen“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Dagegen scheinen die beschlossenen Lockerungen der Corona-Regeln vor allem für besonders betroffene Dienstleister wie zum Beispiel Gastronomie und Hotels gute Nachrichten zu sein. Für sie heißt es nun aufatmen und langsam wieder durchstarten“, sagt Eckhard Forst.
Insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Lockerungen verbesserten sich die Erwartungen der Unternehmen an die nächsten sechs Monate deutlich. Das gab dem NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima Auftrieb. Der Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen kletterte um satte 6,0 Saldenpunkte auf 14,7 Punkte. Das ist der dritte Anstieg in Folge und das sechststärkste Plus seit Erhebungsbeginn.
Dienstleister: Starke Umsätze erwartet
Im Dienstleistungssektor in Nordrhein-Westfalen hat sich das Geschäftsklima im Februar am stärksten verbessert. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen machten einen Sprung nach oben. In nahezu allen Bereichen verbesserte sich die Stimmung. Auch im Gastgewerbe ist der Optimismus zurückgekehrt. Für die nächsten Monate wird angesichts der Lockerungen ein starkes Umsatzplus erwartet.
Handel: Preise steigen weiter
Auch im Handel hat sich das Geschäftsklima verbessert. Die Groß- und Einzelhändler waren deutlich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem hellten sich die Erwartungen merklich auf. Die Stimmung im Einzelhandel wird allerdings unverändert durch Lieferprobleme und leere Lager belastet. In den nächsten Monaten ist daher weiterhin mit Preiserhöhungen zu rechnen.
Industrie: Mehr Aufträge aus dem Inland
Im Verarbeitenden Gewerbe ist das Klima ebenfalls deutlich gestiegen. Die Industriefirmen waren merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch ihre Erwartungen fielen optimistischer aus. Der Auftragseingang legte insbesondere aus dem Inland erneut zu. Materialengpässe behindern jedoch weiterhin die Produktion.
Bauwirtschaft: Leichter Stimmungsdämpfer
Nur ein leichtes Stimmungsplus gab es im nordrhein-westfälischem Bauhauptgewerbe. Dies war einzig auf eine noch positivere Einschätzung zur aktuellen Geschäftslage zurückzuführen. Der Ausblick fiel hingegen etwas pessimistischer aus.