Digitaler und klimafreundlicher Umbau der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen

Für den digitalen und klimaneutralen Umbau der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen braucht es neben zukunftsweisenden Innovationen auch umfangreiche Investitionen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat erstmals einen Investitionsbedarf von bis zu 70 Milliarden Euro jährlich ermittelt. Das entspricht rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes. Laut der Studie sind allein zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 Investitionen von rund 50 Milliarden Euro pro Jahr notwendig. Hinzu kommen jährlich rund 17 Milliarden Euro für die Digitalisierung. Während notwendige Ersatzinvestitionen den Großteil des Bedarfs ausmachen, müssen die zusätzlich erforderlichen Investitionsanstrengungen auch mit entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten hinterlegt werden. Um das Thema der Transformationsfinanzierung voranzutreiben und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, haben das Wirtschafts- und Innovationsministerium Nordrhein-Westfalen, der Bankenverband NRW, der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, der Sparkassenverband Westfalen-Lippe und die NRW.BANK die Studie gemeinsam in Auftrag gegeben.

 

Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Um Investitionen in die digitale und klimaneutrale Zukunft zu fördern und zu beschleunigen, brauchen wir neue Finanzierungsideen für die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Die Studie zeigt, dass es auf eine strukturierte Zusammenarbeit und eine noch bessere Vernetzung der beteiligten Akteure aus der Finanzwirtschaft ankommt. Mit unserer Initiative ‚Fin.Connect.NRW‘ haben wir mit den Sparkassen, den genossenschaftlichen und privaten Banken sowie weiteren Kooperationspartnern erfolgreich erste Schritte zu einem neuen Finanzökosystem für das Land gemacht. Wir unterstützen die Unternehmen mit unserer Aware-ness-Kampagne dabei, die für sie richtige Transformationsstrategie zu finden.“

 

Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft: „Die Studie macht transparent, wo die Herausforderungen der Transformationsfinanzierung für die einzelnen Unternehmensgrößen und Innovationsstadien liegen, sie zeigt aber zugleich erste Lösungsvorschläge auf. Viele der Finanzprodukte sind bereits vorhanden, sollten aber – wie Förderprodukte oder Verbriefungen – zielgerichtet weiterentwickelt werden. Es wird darauf ankommen, den richtigen Finanzierungsmix zu finden, dabei wird auch der Kapitalmarkt – über Anleihen oder Fonds auch mit staatlicher Beteiligung – eine wichtige Rolle spielen. Der enge Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft kann zu mehr Investitionsbereitschaft führen sowie mögliche Hürden bei Regulierung und Risiken beseitigen.“

 

Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe und Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands: „Der Handlungsdruck zur Veränderung ist groß. Das führen uns die sichtbaren Anzeichen der Klimakrise, die Pandemie und leider auch der Krieg gegen die Ukraine vor Augen. Die Botschaft der IW-Studie aber ist klar: Wenn Unternehmen wie Privatkunden Kredite zur Finanzierung nachhaltiger oder digitaler Investments benötigen, ist die Kreditwirtschaft dafür gewappnet. Für die Zukunft kommt es nun darauf an, Banken und Sparkassen die nötige regulatorische Beinfreiheit zu verschaffen. Für ein Land im Transformationsmodus wird es ohne einen zusätzlichen Kapital-Booster durch Erleichterung beim Eigenkapital nicht gehen, um die Kreditvergabe unter Wachstumsbedingungen langfristig zu sichern.“

 

Siegfried Mehring, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands des Genossenschaftsverband, Verband der Regionen e.V.: „Die Studie ‚Transformation in NRW‘ ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Denn die Zukunftsfähigkeit auch der kleinen und mittelständischen Unternehmen wird ganz maßgeblich dadurch bestimmt werden, wie gut sie den Veränderungsprozess meistern. Das immense Investitionsvolumen von fast 70 Milliarden Euro pro Jahr zeigt eindrucksvoll, wie groß die Aufgabe ist. Die Kreditinstitute bieten gute und erprobte Finanzierungslösungen. Klar ist aber auch, dass zielgerichtete Förder- und Informationsprogramme ganz entscheidend sind, um beim Umbau hin zu einer klimafreundlichen und digitalen Wirtschaft alle mitzunehmen und erfolgreich zu sein.“

 

Thomas Buschmann, Vorsitzender des Bankenverband Nordrhein-Westfalen: „NRW kann Strukturwandel und ist in einer starken Ausgangslage, um die Herausforderungen der Transformation gut zu meistern und im globalen Wettbewerb Vorteile zu generieren. Der Kreditwirtschaft kommt bei der Transformationsfinanzierung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle zu, sie ist Teil der Lösung. Die IW-Studie hat die Grundlage geschaffen, jetzt müssen die Vorschläge daraus auf ihre möglichst rasche Umsetzbarkeit geprüft werden. Die Fin.Connect.NRW kann durch die Vertiefung der Zusammenarbeit von Banken, Wirtschaft und Politik die notwendigen Rahmenbedingungen und Anreize setzen und damit zur Beschleunigung der Transformation und Förderung von Innovationen beitragen.“