Mönchengladbach als Vorzeigestandort einer emissionsfreien und digitalisierten Textilproduktion – das Konzept der Textilfabrik 7.0 (T7) soll dies möglich machen. Die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG) stellt den Fortschritt des innovativen Vorhabens im aktuellen Ratszyklus in den Ausschüssen für Planung, Bauen und Stadtentwicklung sowie Finanzen, Beteiligungen und Wirtschaft der Politik vor.
Mönchengladbach hat eine lange Textilindustrie-Historie. Das Wachstum zur Großstadt zu Beginn der Industrialisierung ist ebenso eng mit der Textilindustrie verbunden wie Strukturumbrüche und damit verbundene Krisen seit den 1960er Jahren. Längst stehen die nächsten Strukturumbrüche für die Branche an, die in Mönchengladbach und Umgebung nach wie vor ein wichtiges regionales Cluster hat. Sowohl die erweiterte Digitalisierung mit den Themen Künstliche Intelligenz, Robotisierung oder Cyber-Security als auch die Ökologisierung der Produktion hin zur Emissionsfreiheit stellen den Wirtschaftszweig vor immense Herausforderungen.
Das Zukunftsprojekt Textilfabrik 7.0 soll genau diese Herausforderungen adressieren und eine wettbewerbsfähige Industrieproduktion für das gesamte verarbeitende Gewerbe am Beispiel der Textil- und Modewirtschaft erproben. T7 ist ein breit aufgestelltes Modellprojekt für eine Industrieproduktion der Zukunft am Beispiel der Textil- und Bekleidungswirtschaft.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs: „Für die Stadt bietet das Vorhaben die Chance, zukunftsfeste und wissensgetriebene Arbeitsplätze auf nachhaltiger Basis aufzubauen. Mit der Textilfabrik 7.0 präsentiert sich Mönchengladbach als zukunftsweisender Forschungs- und Entwicklungsstandort der Industrie. Im Monforts-Quartier erhalten wir mit der nachhaltigen Jeans-Produktion durch den C&A-Konzern bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, welche positiven Impulse uns am Standort durch die Neugestaltung der textilen Fertigung erwarten.“
Vom Textiltechnologie- und -entwicklungszentrum zum Industriepark der Zukunft
„In der ersten Phase wollen wir ein innovatives Textiltechnologie- und -entwicklungszentrum im Umfeld der Hochschule aufbauen“, erklärt David Bongartz, Prokurist der WFMG. „Hier sollen Unternehmen auf kleiner Fläche die Möglichkeit bekommen, einen attraktiven Maschinen- und Anlagenpark sowie Ingenieur- und Designdienstleistungen zu nutzen. Ob Kleinserienfertigung oder digitale Textilfertigung – das Zentrum wird Raum für innovative Produktentwicklung bieten“, sagt Bongartz.
In der zweiten T7-Entwicklungsphase wird die Entwicklung eines Industrieparks der Zukunft angestrebt. Hier soll die Textil- und Bekleidungsindustrie unter Zero-Emission-Bedingungen und CO2-Neutralität Produkte entwickeln und produzieren. Inwieweit der Park im Stadtgebiet oder als interkommunale Entwicklung aufgebaut werden kann, wird in den nächsten Monaten erarbeitet. Die Regional- und Flächennutzungsplanung gibt hier den Rahmen vor. Projektpartner aus lokaler Forschung, Kommune und Wirtschaft T7 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein und des ITA (Institut für Textiltechnik) an der RWTH Aachen, des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie sowie des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie, mit der Textilakademie NRW sowie der WFMG für die Stadt Mönchengladbach.
„Zentrale Bedeutung ist für uns die konkrete und enge Zusammenarbeit von Unternehmen der Textil- und Bekleidungswirtschaft mit den Hochschulpartnern zur Entwicklung marktreifer
Innovationen in der Branche“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Textilakademie NRW. „Übergeordnetes Ziel der T7 ist, wissensgetrieben eine umfassende Reform der Textil- und Bekleidungswirtschaft sowie Projekte im so genannten Re-Shoring – der Rückverlagerung von Produktionsstätten in Industrieländer – möglich zu machen, um auch zukünftig eine internationale Spitzenrolle in der Textilbranche übernehmen zu können“, sagt Prof. Dr. Thomas Gries, Leiter des Instituts für Textiltechnik der RWTH Aachen.
„Hierbei sind die Aspekte einer nachhaltigen Produktion und konsequenten Digitalisierung von aller höchster Bedeutung. Es ist nach wie vor viel Know-how am Standort Mönchengladbach im Rheinischen Revier vorhanden, das wir gemeinsam mit Unternehmen zu zukunftsfesten Innovationen weiterentwickeln können“, sagt Prof. Dr. Maike Rabe von der Hochschule Niederrhein.
Genau dieser Zusammenschluss aus kommunalen Akteuren, regionalen Hochschulen sowie Wirtschafts- und Industrievertretung wurde innerhalb des Antrags- und Bewilligungsprozesses der Strukturwandelförderung im Rheinischen Revier durch die NRW Landesregierung sowie die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) gelobt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Förderantrag mit dem ersten Stern innerhalb des ZRR-Antragsprozesses mit der höchsten Punktzahl aller in dieser Runde eingereichten Anträge bewertet.