„EIN Quantum NRW“: Nordrhein-Westfalen bündelt seine Kräfte für den Aufbruch ins Quantenzeitalter

Die nationale Technologieführerschaft in der Forschung und Entwicklung von Quantentechnologien weiter ausbauen, Fachkräfte für dieses Zukunftsfeld ausbilden und Anwendungen für die Wirtschaft und Großindustrie im Herzen Europas erschließen – das sind die Ziele des neuen Quantencomputing-Netzwerks „EIN Quantum NRW“, das die Expertise der Partner bündelt. Zusammen mit nationalen und europäischen Partnern sollen Mittel für herausragende Vorhaben und Infrastrukturen eingeworben werben. So kann die Strahlkraft Nordrhein-Westfalens als Standort für Quantentechnologie weiter erhöht werden.

Mehr als ein Dutzend Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen haben das Netzwerk ins Leben gerufen, um sich mit Unternehmen aus der Wirtschaft zusammenschließen. Das Projekt wird über einen Förderzeitraum von zunächst fünf Jahren mit bis zu 20 Millionen Euro ausgestattet. 7,5 Millionen Euro bringen die Forschungseinrichtungen in Erwartung eines Mehrwerts durch die Kooperation mit der Wirtschaft selbst ein – ein starkes Bekenntnis zum Forschungs- und Entwicklungsstandort in NRW. Die Landesregierung flankiert diesen Beitrag mit bis zu 12,5 Millionen Euro bis 2026.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Quantencomputing ist eine weltweite Innovation. Das neue Kompetenznetzwerk verbindet die Wissenschaft mit der großen Wirtschaftskraft in unserem Land. Keine andere Region in Deutschland verfügt über ähnlich umfangreiche Expertise, Infrastruktur und Vernetzung wie Nordrhein-Westfalen. Wir sind stolz, dass unser Bundesland ein europäischer Hotspot für Quantencomputing geworden ist. Die Landesregierung wird diese starke Stellung im Rahmen der Digitalstrategie 2.0 noch weiter ausbauen und somit die strategische Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft weiter fördern.“

Quantentechnologien werden unseren Alltag verändern. Schon heute gehen zahlreiche technische Errungenschaften auf Erkenntnisse der Quantenphysik zurück. Die Beispiele reichen von Photovoltaikzellen über die Laser- und Medizintechnik bis hin zum modernen Computer und dem Internet. Weitere technologische Möglichkeiten, die lange undenkbar waren, rücken nun in greifbare Nähe. Quantentechnologien sollen mithelfen, neue Antworten auf große Fragen und Herausforderungen unserer Zeit zu liefern: Etwa für komplexe Zusammenhänge des Klimawandels, den Schutz der Umwelt, bessere Verkehrsströme oder abhörsichere Kommunikation durch Quantenverschlüsselung, um etwa Risiken für kritische Infrastrukturen durch Cyber-Angriffe zu reduzieren.

„Nordrhein-Westfalen ist der Motor für die Entwicklung des Quantencomputings in Deutschland. Die Dichte von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die an Quantentechnologien forschen, ist bundesweit einzigartig. Nach Einschätzung des Expertenrats Quantencomputing der Bundesregierung ist aktuell noch nicht abzusehen, welche Technologieplattformen für Quantencomputer zielführend sein werden. Es ist ein nationales Alleinstellungsmerkmal Nordrhein-Westfalens, die vielversprechendsten Ansätze – supraleitende Schaltkreise, Ionenfallen, Photonen oder Halbleiter-basierte Ansätze – an seinen Forschungsinstitutionen in Breite und Spitze abzudecken und über Transferschnittstellen zur Wirtschaft konkrete Anwendungen zu fördern“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

„EIN Quantum NRW“ – das EIN steht für Education, Innovation und Networking – verbindet die exzellente Forschung und Entwicklung an mehr als einem Dutzend nordrhein-westfälischen Standorten in den Bereichen Quantencomputing, Quantenkommunikation, Enabling Technologies sowie zu den übergreifenden Themen Lehre, Fortbildung und Technologietransfer. Zu ihnen gehören die Universitäten Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg-Essen, Düsseldorf, Köln, Münster, Paderborn, Siegen sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Forschungszentrum Jülich und die Fraunhofer-Gesellschaft. Die Koordination erfolgt derzeit durch das Forschungszentrum Jülich und die Universität Siegen. Mittelfristig wird ein internationales Board aus Wissenschaft und Wirtschaft den Prozess begleiten.