Omikron-Welle trübt Stimmung in der NRW-Wirtschaft

Die Stimmung unter den nordrhein-westfälischen Unternehmen hat sich zum Jahresende erneut eingetrübt. Dabei beurteilten diese sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsaussichten an das erste Halbjahr 2022 schlechter. Die verschärfte Pandemielage belastet vor allem die konsumnahen Dienstleister und den Einzelhandel.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Dezember um 7,6 Saldenpunkte auf 7,1 Punkte gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang des Indikators seit Beginn der Pandemie im April 2020. Das jüngste Minus geht sowohl auf die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage als auch auf die Erwartungen für die nächsten Monate zurück. Bei den Geschäftsaussichten haben im Dezember zudem erstmals seit Jahresanfang wieder die Pessimisten leicht die Überhand gewonnen. Grund ist die Omikron-Variante, die kurzfristige Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen absehbar macht, mit entsprechend negativen Auswirkungen für die nordrhein-westfälischen Konjunktur.

Im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima am stärksten eingebrochen. Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Zudem überwogen die zuversichtlichen Stimmen nur noch leicht. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe stürzten die Umfragewerte ab. Ein Plus gab es hingegen in der Logistik, die von der relativ stabilen Stimmung in der Industrie profitierte.

Auch im Handel in Nordrhein-Westfalen ist der Konjunkturindikator deutlich gesunken. Die aktuelle Lage wurde von den Groß- und Einzelhändlern deutlich weniger gut beurteilt. Die Erwartungen fielen jüngst sogar auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021. Während der Großhandel vergleichsweise glimpflich davon kam, brach die Stimmung im Einzelhandel stark ein. Hintergrund sind die neuen 2G-Regeln, welche die Umsatztätigkeit der Händler beeinflussen.

Im Verarbeitendem Gewerbe in NRW hat sich die Stimmung nur leicht eingetrübt. Die Industrieunternehmen beurteilten ihre geschäftliche Lage zwar nicht mehr ganz so positiv wie zuletzt, zu ihren Aussichten äußerten sie sich dank eines gestiegenen Auftragsbestands jedoch wieder vorsichtig zuversichtlich. Dementsprechend plant die Branche für die kommenden Monate sowohl ihre Produktion als auch ihre Belegschaft auszuweiten. Lieferengpässe bei Materialien behindern allerdings weiterhin die Fertigung.

Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima ebenfalls verschlechtert. Die aktuelle Lage wurde etwas weniger gut beurteilt. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf das nächste Halbjahr merklich zu. Das jüngste Minus geht allein auf den Hochbau zurück. Im Tiefbau verbesserte sich die Stimmung leicht.