Table Tennis Champions League 2020/21 – Borussias emotionale Rückkehr auf den Thron

Borussia Düsseldorf hat die Tischtennis Champions League 2020/21 gewonnen. In einem hochklassigen und spannenden Endspiel bezwangen die Gastgeber den 1. FC Saarbrücken mit 3:1. Matchwinner war Anton Källberg, der die Borussia zusammen mit Timo Boll zum 72. Titel der Vereinsgeschichte führte.

Das erst zweite deutsche Finale in der Champions League Geschichte hielt, was es versprochen hatte. Es wurde atemberaubendes Tischtennis geboten, die Spieler der besten Mannschaften Europas schenkten sich nichts. Vom ersten Ballwechsel an war zu spüren, wie sehr beide dieses Turnier gewinnen wollten und so legten Timo Boll und Shang Kun auch direkt los mit zahlreichen spektakulären Rallyes. Nach verlorenem ersten Satz hatte sich Boll ins Match gespielt und das Spiel dominiert, ehe Shang Kun zurückschlug und ausglich. Es ging also direkt im Auftakteinzel in den Entscheidungssatz. In diesem legte Boll einen klassischen Fehlstart hin: 0:4. Ein kaum aufzuholender Rückstand, doch Boll wäre nicht Boll, wenn es nicht doch möglich wäre. Und so machte der Ausnahmesportler sechs Punkte in Folge und sorgte für die kaum mehr für möglich gehaltene 1:0-Führung für die Borussia.

Als Anton Källberg zwei Durchgänge gegen Patrick Franziska wie im Rausch spielte, trauten viele ihren Augen nicht. Franziska hatte bis zu diesem Zeitpunkt im Turnier erst ein Spiel verloren. Die Nummer 16 der Weltrangliste kämpfte, steigerte sich und kam zurück, zumindest in Satz drei. Im vierten Durchgang aber zog Källberg wieder das Tempo an und brillierte mit Vorhand- und Rückhand Gewinnschlägen, die Franziska nur hinter den Bällen herschauen ließen. Hochverdient brachte der junge Schwede seine Farben mit 2:0 in Front.

In der dritten Partie hingegen setzte es einen Dämpfer. Kristian Karlsson kam zunächst besser ins Spiel (11:4), verlor dann aber mehr und mehr die Kontrolle und verlor schließlich mit 1:3. Saarbrücken hoffte auf eine erneute Wende wie schon im Viertelfinale gegen Hennebont, das der 1. FCS nach einem 0:2-Rückstand noch umbiegen konnte. Diese Hoffnung schien nach einem Gala-Auftritt von Källberg gegen Kun schnell wieder zunichte zu sein, doch der Chinese bot fortan Paroli. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch zweier Topspieler. Da sich keiner einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte, ging es auch in dieser Begegnung in den Final-Durchgang. Shang Kun erwischte den besseren Start, Källberg blieb ruhig, glich aus, ging in Führung und erspielte sich beim 5:4 einen Matchball. Der Saarländer wehrte diesen ab. 5:5. Matchball für beide. Mit der knappsten aller möglichen Entscheidungen gelang dem Borussen der KO-Schlag, der das Match und das Spiel entschied.

Bei den Düsseldorfern brachen alle Dämme, zu groß war die Sehnsucht nach zwei Jahren ohne Titel, endlich wieder einmal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Es ist Titel Nummer 72 in der außergewöhnlichen Vereinshistorie von Borussia Düsseldorf, der sechste Triumph in der Champions League.

Anton Källberg darf sich nicht nur über den Erfolg mit seiner Mannschaft freuen, er selbst war mit 8:0-Siegen der beste Spieler der Tischtennis Champions League, gefolgt von Timo Boll (6:1), Jonathan Groth (UMMC) und Tristan Flore (Pontoise, beide 5:0).