Sattelauflieger von der Straße auf die Schiene: Die CargoBeamer Terminal GmbH möchte auf dem Gelände des Kaldenkirchener Güterbahnhofs Deutschlands erste vollautomatisierte Umschlaganlage errichten. Die Güter aus Richtung der großen Seehäfen wie Antwerpen sollen von der A67 beziehungsweise A73 aus den Niederlanden kommend an der Grenze vom LKW auf den Zug verladen werden. Als strategischen Umschlagplatz hat CargoBeamer Nettetal-West mit Anschluss an die A61 gewählt.
Im Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität stellte Geschäftsführer Thomas Rietz das Pilotprojekt nun vor. Seitens der Politik gab es noch viele Nachfragen. Vor allem interessierte die Fraktionen, welche Maßnahmen CargoBeamer in Sachen Lärmschutz und Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur zu leisten bereit sei. Diplom-Ingenieur Rietz verwies in seiner Präsentation zunächst auf die ökologischen Vorteile einer solchen Anlage, unter anderem 70 Prozent weniger CO₂-Ausstoß, zwei Drittel weniger Energieverbrauch, Vermeidung von Staus und LKW-Ortsdurchfahrten durch direkte Anbindung an die Anschlussstelle A61 sowie nicht zuletzt die innovative effiziente Verladetechnik an sich.
Die Anlage selbst arbeitet nahezu geräuschlos. Der Geräuschpegel liege mit durchschnittlich 55,4 Dezibel unter dem Richtwert dessen, was als Lärm empfunden werde. Bei einem Invest in Höhe von 30 Millionen Euro, an dem sich auch der Bund beteiligt, will CargoBeamer im Endausbau in Kaldenkirchen im Dreischichtbetrieb täglich 432 LKW verladen. Das sind zwölf volle Züge mit 36 Trailern bis zu 720 Metern Länge. Die Stadt hat bereits im Vorfeld darauf verwiesen, dass die Ansiedlung des Terminals im nördlichen Bereich des Stadtteils Kaldenkirchen zu Veränderungen und Belastungen verschiedener Art führt, insbesondere zu verkehrlichen Einschränkungen. Die Belastungen, die Bürger und Unternehmerschaft treffen, müssen durch eine reibungslose Verkehrslenkung kompensiert werden. Hierzu werden direkt an der Anschlussstelle Nettetal-West zur Straße An der Kleinbahn zusätzliche Fahrstreifen angelegt und eine Lichtsignalanlage erforderlich. Die Kosten hierfür dürften nicht auf die Stadt abgewälzt werden.
„Was kostet uns das als Stadt?“, fragte Axel Witzke (CDU) im Ausschuss. Rietz antwortete, man müsse sich mit Kreis Viersen und Stadt Nettetal noch über bestimmte Kostenfragen auseinandersetzen. Aber auch die Optimierung der gesamten verkehrlichen Infrastruktur inklusive Erschließung sowie der erweiterte Lärmschutz ließen noch Fragen offen, so Witzke und Dr. Marcus Optendrenk (CDU). Holger Michels (CDU) lobte die angewandte „innovative Technik“, die auch Guido Gahlings (Grüne) mit Blick auf den Umweltaspekt unterstrich. Ob auch die konventionelle Verladetechnik in Kaldenkirchen bleibe, wollte der Gahlings wissen, was Rietz bejahte.
Auf Nachfrage von Reiner Engbrocks (SPD) berichtete Rietz, dass CargoBeamer zunächst mit 30 Arbeitsplätzen in Kaldenkirchen starten will. Auch an Ausbildung sei im zweiten Schritt gedacht, so der Ingenieur auf Nachfrage von Markus Vortriede (WIN). Michael Eichler (FDP) wies darauf hin, dass bei einer solchen Groß-Anlage Störungen beim anderweitigen Bahnverkehr vermieden werden müssten. „Ein dickes Ding, das Sie da vorhaben“, konstatierte Ausschussvorsitzender Willi Pollmanns an den CargoBeamer-Geschäftsführer adressiert.