Rhein-Kreis Neuss fördert vier Demokratie-Projekte mit über 17 000 Euro

Rhein-Kreis Neuss. Vier Vereine und Initiativen aus dem Rhein-Kreis Neuss haben jetzt die Zusage für Projekte im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben!“ erhalten: die Integrationsagentur der Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss, die Offene Tür Barbaraviertel, das BBZ Dormagen und der Geschichtsverein Grevenbroich und Umgebung. Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Kreises Neuss setzt das Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend federführend im Kreis um. Im Mittelpunkt stehen die Themen Demokratieförderung, Vielfaltsgestaltung sowie Engagement gegen Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus. Auch interkulturelle Begegnungen werden gefördert.

Zuschüsse in Höhe von insgesamt 17 295 Euro gehen an die vier Projekte; zwei werden wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Kreisdirektor und Sozialdezernent Dirk Brügge betont: „Wir unterstützen die Projektträger und Projektträgerinnen gerne dabei, die bereits bewilligten Projekte den aktuellen besonderen Gegebenheiten anzupassen. Außerdem stehen weitere Fördermittel zur Verfügung. Wir fördern auch Initiativen, die digitale Projekte zum Thema Demokratie initiieren“, erläutert der Kreisdirektor. Insbesondere während der Corona-Pandemie sei es wichtig, Menschen, Initiativen und Bündnisse zu unterstützen, die sich für Toleranz und Vielfalt einsetzen.

So wird ein Kunst-, Musik- und Tanzprojekt der Integrationsagentur der Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH mit 4 000 Euro gefördert. Das Projekt ist als Festival und Ort der Begegnung geplant und findet wegen der Corona-Pandemie nicht im September 2020, sondern im Sommer 2021 statt.

Die Offene Tür Barbaraviertel erhält einen Zuschuss in Höhe von 4 655 Euro für eine Exkursion in die neue Partnerstadt der Stadt Neuss, Herzliya in Israel. Diese Exkursion sollte zunächst in diesem Jahr stattfinden und wurde auf November 2021 verschoben.

Das BBZ Dormagen plant im 2. Schulhalbjahr 2020/2021 einen Rap-Workshop in Zusammenarbeit mit dem Neusser Rapper Pedram. Dieses Projekt wird mit 1 900 Euro gefördert. Die Jugendlichen komponieren Liedertexte im Rap-Stil und produzieren einen Song, in dem sie ihre persönliche Geschichte, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen zum Ausdruck bringen. Unterschiedliche Facetten von Demokratie sollen im Unterricht und im Workshop aufgegriffen werden.

Der Geschichtsverein Grevenbroich und Umgebung e.V. stellt im Rahmen einer Multimediapräsentation die Verfolgungsgeschichte der jüdischen Familie Katz aus dem Grevenbroicher Bahnhofsviertel in der Nazizeit dar. Dieses Projekt, das mit 6 740 Euro unterstützt wird, zeigt die Gefahren einer Diktatur. Der Geschichtsverein will die Multimediapräsentation auf seiner Homepage und in sozialen Medien veröffentlichen, aber auch weiterführenden Schulen im Kreis für den Unterricht zur Verfügung stellen. Zum Hintergrund: Im Mittelpunkt stehen die Tagebuch-Einträge von Lieselotte Katz, die 1933 16 Jahre alt war. Sie floh ebenso wie ihr Bruder 1937/38 aus Grevenbroich und trat in Palästina den weiblichen Hilfskräften der britischen Airforce bei. Dort lernte sie ihren Mann Helmut Katz aus Köln kennen; nach der Heirat lebte das Paar in Südafrika, wo die Töchter Joan und Mari geboren wurden. Beide Töchter leben heute in England und stellen in der Präsentation, deren Texte zum Teil von der Schauspielerin Katja Heinrich gesprochen werden, die Geschichte ihrer Eltern und Großeltern vor.