Die deutschen Unternehmen hatten bei der Umsetzung von Homeoffice kaum Probleme. Das ist ein zentrales Ergebnis einer ifo-Befragung von 1188 Manager*innen und Personalleiter*innen in Zusammenarbeit mit den Berater*innen von Mercer Promerit und dem Verein FidAR. 84 Prozent der Firmen berichten, die Umstellung sei ihnen leichtgefallen.
Wenn sich doch Schwierigkeiten ergaben, lag es an mangelnden technischen Voraussetzungen (55 Prozent) und insbesondere fehlender Bandbreite (40 Prozent). Außerdem nannten die Befragten dieser Gruppe eine erschwerte Kommunikation zwischen Angestellten (54 Prozent), mangelnde Abstimmung (40 Prozent), sowie eine erschwerte Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Kinderbetreuung (40 Prozent), sowie Mehrbelastung und Stress für die Beschäftigten (30 Prozent). Mangelnde Motivation (19 Prozent) oder mangelnde IT-Kenntnisse (18 Prozent) spielten eine untergeordnete Rolle.
Das Arbeitsergebnis der Beschäftigten im Homeoffice war für 44 Prozent der Manager*innen unverändert. 37 Prozent sagten, es sei schlechter als ohne Homeoffice – auch bei den Firmen, die keine Umstellungsprobleme hatten. Nur 18 Prozent sagten, im Homeoffice seien die Ergebnisse besser. Verglichen zum persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz leidet für 59 Prozent die Zusammenarbeit in der Heimarbeit, 34 Prozent sehen keine Veränderung, 7 Prozent finden sie besser.
Bereits vor der Krise war der Anteil von Frauen (12 Prozent) im Homeoffice etwas höher als der Anteil von Männern (10 Prozent). Er stieg während der Pandemie auf 30 Prozent der Beschäftigten bei Frauen und auf 26 Prozent bei den Männern. Die große Mehrheit der Befragten (78 Prozent) sagte, dass es bei Beeinträchtigungen durch Homeoffice keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. „Allerdings sehen wir einen großen Unterschied in dieser Einschätzung: weibliche Manager geben häufiger an, dass Frauen negativ betroffen sind als männliche Manager das tun“, berichtet Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und einer der Autor*innen der Studie. Allgemein nach den zahlreichen Auswirkungen von Corona gefragt, antworteten 42 Prozent der befragten Manager*innen und Personalleiter*innen, dass Frauen stärker betroffen sind.
Trotz allem wollen 67 Prozent der vom ifo befragten Unternehmen langfristig stärker das Homeoffice ihrer Beschäftigten nutzen. Nur 32 Prozent erwarten keine Veränderung, und 1 Prozent sehen weniger Arbeit im Heimbüro. Der Anteil der Firmen mit Beschäftigten, die regelmäßig von zuhause aus arbeiten, stieg schon in der Corona-Krise von 51 auf 76 Prozent. In der Gruppe der 51 Prozent arbeiteten vor der Krise 18 Prozent ihrer Beschäftigten im Heimbüro, nun 42. Ihre durchschnittliche Arbeitszeit dort stieg von 33 auf 60 Prozent.
Aufsatz: „Homeoffice vor und nach Corona: Auswirkungen und Geschlechterbetroffenheit“, von Katrin Demmelhuber, Florian Englmaier, Felix Leiss, Sascha Möhrle, Andreas Peichl und Theresa Schröter, in: ifo Schnelldienst digital 14/2020