ZUE Möhnesee – Start des schulnahen Bildungsangebots

Bildung macht stark – Bildung eröffnet Perspektiven! Neueste Untersuchung belegen, dass mehr als die Hälfte der in Deutschland schutzsuchenden Menschen jünger als 25 Jahre alt, also in einem Alter sind, in dem sie Bildungsangebote benötigen. Deshalb ist ein erklärtes Ziel der Landesregierung, den geflüchteten Kindern und Jugendlichen in den zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen – über die bereits bestehenden Förderprogramme der Betreuungsdienstleister*innen hinaus – ein schulnahes Bildungsangebot zu ermöglichen.

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase und unter Berücksichtigung klarer Vorgaben zum Infektionsschutz startete am 9.9. das schulnahe Bildungsangebot für Kinder im Grundschulalter zwischen sechs und zehn Jahren in den Räumlichkeiten der Zentralen Unterbringungseinrichtung Möhnesee. „Seitdem die Kinder erfahren haben, dass sie bald hier ‚in die Schule‘ werden gehen dürfen, haben sie sich sehr gefreut, waren häufig neugierig und fragten aufgeregt danach, wann es nun endlich losgeht“, so die Einrichtungsleiterin Sabine Heynen. Auch die Eltern, die mit großem Interesse den ‚ersten Schultag‘ verfolgten, seien sichtlich gerührt gewesen, als sie vor genau einer Woche mit einer schriftlichen Einladung über dieses neue Bildungsangebot informiert wurden, so Sabine Heynen.

In Möhnesee werden die Kinder abwechselnd von zwei Lehrkräften unterrichtet, die erfahren in der Lernbegleitung von Kindern und Jugendlichen sind, die sich Deutsch als Fremdsprache aneignen müssen. Die Vermittlung schriftsprachlicher Kompetenzen des Deutschen ist das zentrale Anliegen dieses Bildungsangebotes, gegebenenfalls auch eine Alphabetisierung. Über das Deutsche hinaus fördern beide Lehrkräfte, die für diese Aufgabe zusätzlich qualifiziert wurden, Fertigkeiten und Fähigkeiten in den Fächern Mathematik, Gesellschaftslehre und Naturwissenschaften. Dieses schulnahe Bildungsangebot ergänzt bereits vor Ort durchgeführte Förderprogramme in den Bereichen Kunst, Musik und Sport, die von Anfang an durch die Betreuungsdienstleister*innen in der Einrichtung umgesetzt wurden.

Der zuständige Schuldezernent, Michael Okon-Gerling, koordinierte in den vergangenen Monaten die Zusammenarbeit zwischen einer Kooperationsschule, dem örtlichen Schulamt, den verschiedenen Dezernaten der Bezirksregierung sowie der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Möhnesee, um dieses landesweite Angebot im Regierungsbezirk Arnsberg umzusetzen: „Dank der Bereitschaft aller Akteur*innen hier in Möhnesee, lösungsorientiert im Sinne dieser Kinder zusammenzuarbeiten, ließ sich dieses neue Bildungsangebot erfolgreich auf den Weg bringen. Hier gemachte Erfahrungen helfen uns sehr, an den weiteren Standorten im Bezirk noch im Laufe des Schuljahres dieses Bildungsangebot sukzessive auszubauen“, so Michael Okon-Gerling.

Zeitnah nach ihrer Einreise – und zunächst unabhängig von der Bleibeperspektive – sollen alle Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen von diesem schulnahen Bildungsangebot profitieren. Denn etwaige Einschnitte in Bildungsbiografien lassen sich mit derartigen Konzepten bestmöglich auffangen und eine spätere Integration in das Schulsystem besonders erfolgsversprechend anbahnen.

Geplant ist die Einführung des schulnahen Bildungsangebotes sukzessive in allen ZUEn im Regierungsbezirk Arnsberg ab Anfang nächsten Jahres.