Nettetal. „Das L steht für liaison und bedeutet Verbindung.“ Ute Neu (Foto) ist Regionalmanagerin von LEADER, der Gemeinschafts-Initiative innerhalb des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Im Nettetaler Ausschuss für Wirtschaftsförderung stellt Ute Neu einige Projekte vor, die im Zuge des regionalen LEADER-Zusammenschlusses mit Geldern, Kevelaer, Straelen und Nettetal umgesetzt worden sind.
Grund für die Präsentation der Regionalmanagerin im Nettetaler Rathaus: 2023 beginnt die neue vierjährige Förderperiode. Will Nettetal wieder dabei sein und aus dem EU-Topf projektbezogene Zuschüsse bekommen, muss die Stadt bereits 2021 ihren Hut in den Ring werfen und einer gemeinsamen Bewerbung als LEADER-Region beitreten. Bürgermeister Christian Wagner macht deutlich, dass die Seenstadt von der Liaison der vier Akteure profitiert hat und entschlossen ist, das Bündnis fortzusetzen.
Ute Neu legt die Philosophie dar, mit der LEADER Initiativen gestaltet. „Die Menschen in der Region kennen ihr Potenzial am besten. Die Ideen müssen von unten kommen“, so die Regionalmanagerin. Für Nettetal hebt sie beispielsweise die zweitägige Veranstaltung „Genuss am See“ am De-Witt-See hervor, die 2018 – auch mit LEADER-Mitteln – eine runde Sache geworden ist. Themen wie Agrobusiness, Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen und ein im September in Nettetal startendes Projekt zur Azubi-Förderung bekämen dank LEADER mehr Dynamik. Insgesamt, so die Managerin, seien mittlerweile aus EU-Töpfen 480.000 € nach Nettetal über neun Projekte geflossen.
Hajo Siemes, Sprecher der WIN-Fraktion, hakt nach, warum es im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit keine Partner im Kreis Viersen gibt – Geldern, Kevelaer und Straelen liegen im Kreis Kleve. Bürgermeister Wagner verweist auf die Kooperation der LEADER-Region mit der Vital-Region der Kreis-Viersen-Gemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal. Diese wollen sich allerdings nach heutigem Stand nicht erneut für eine Förderperiode bewerben. Deswegen will Nettetal weiterhin auf dieses Netzwerk setzen: „Wir haben Vertrauen mit Geldern, Straelen und Kevelaer aufgebaut, es ist gut gelaufen.“ Ein stärkerer Austausch mit Kreis-Gemeinden – beispielsweise mit Grefrath oder Kempen – sei nicht auszuschließen. „Vielleicht ergibt sich ja was.“ Anders als der WIN-Sprecher argumentiert Guido Gahlings von den Grünen. LEADER bedeute für ihn und seine Partei eine „Horizonterweiterung“, beispielsweise beim Thema Biodiversität.